„Nie wieder grüne Smoothies“
Der Stimmungskiller für Ihren Gesundheitstag“
Gesundheitskommunikation in Unternehmen ist ein hartes Brett.
Es ist höchste Zeit, über unsere Gesundheitskommunikation in Unternehmen im Kontext BGM (betriebliches Gesundheitsmanagement) nachzudenken. Ich beobachte es einfach nahezu jedes Mal: „Schlechte und unreflektierte Gesundheitskommunikation“. Mal ehrlich, wer freut sich wirklich auf einen „Gesundheits-Tag“?
Ich kann es verraten, niemand! Außer vielleicht die Menschen, die ohnehin eine große Affinität zu diesem Thema haben, und kaum einen Mehrwert daraus erfahren. Es klingt für viele Menschen nach einem Tag, an dem man sie dazu zwingt, grüne Smoothies zu trinken und Hampelmänner zu machen. Schluss damit! Wir müssen aufhören, sämtliche Gesundheitsklischees mit Äpfeln und Joggingschuhen zu bedienen und endlich die relevante Zielgruppe ansprechen und clever abholen. Dann klappt’s vielleicht auch mit den Teilnahmquoten, die in den meisten Unternehmen einfach aller Unterste Schublade sind.
Don‘t call it „Gesundheit“!
Lasst uns zuerst über den Namen sprechen: „Gesundheits-Tag“. Schon allein das ist ein Marketingfehler. Die relevante Zielgruppe fühlt sich null angesprochen – oder fühlt sich gar davon abgeschreckt. Die einfachste Antwort ist dann ein einfaches „Für so nen Quatsch hab ich keine Zeit!“.
Ich meine, wer hat schon Lust, den Tag mit Vorträgen über Cholesterinwerte und Blutdruck zu verbringen? Und dazu kommt noch die Rückenschule, die Suchtprävention und „gesunde Ernährung am Arbeitsplatz“… schnarch! Das klingt eher nach einem Albtraum als nach einem Event, auf das man sich freut.
Seriösitäts-Falle! Fachlich top und trotzdem scheiße!
„Aber es geht hier ja auch nicht um Freude. Es soll ja möglichst eine seriöse Veranstaltung sein“ Doch was, wenn aus seriös, einfach nur langweilig wird? Gesundheitstage fühlen sich oft an wie trockene Fachmessen, bei denen es mehr um Statistiken und Zahlen als um den Menschen geht. Fachvorträge sind für Fachpublikum – nicht für Ihre Zielgruppe!
Wie oft beobachte ich betreutes Lesen von schlechten Power-Point-Folien von Menschen, die fachlich top ausgebildet sind, aber noch nie etwas von Rhetorik, Didaktik oder Bühnenpräsenz gehört haben. Warum auch… und wofür? Reicht doch aus, wenn der Referent klug ist… NEIN, das reicht nicht.
Klischees über Klischees. Immer wieder grüne Smoothies!
Und dann kommen wir zu dem berühmten grünen Smoothie. Ein Graus! Ich kann nicht der Einzige sein, der denkt, dass Essen und Trinken schmecken darf und wir es nicht direkt übertreiben müssen. Aber nein: Hauptsache grün… und Obst … und vegan… und ohne Zucker… Kein Wunder, dass Ernährungsfachkräfte Risikogruppen für Essstörungen sind.
Mach’s mal anders!
Es ist Zeit für eine Revolution in der Gesundheitskommunikation! Von Curry-Wurst bis Waffeln ist alles erlaubt, um die relevante Zielgruppe anzulocken. Warum nicht mit Musik starten, einen alkoholfreien Sektempfang anbieten und am Nachmittag alkoholfreies Freibier servieren? Attraktive Vortragstitel mit Unterhaltungswert: Und natürlich sollte bei einem aufregenden und spannenden Titel, im Anschluss kein langweiliger Fachvortrag mit betreutem Lesen von Power-Point-Folien folgen. Das könnten die Langeweile vertreiben und die Teilnehmer wirklich ansprechen.
„Aber nein, es darf ja keine Spaßveranstaltung sein und Waffeln sind ungesund und böse!“ So versauen sich viele Unternehmen ihre eigenen Gesundheitsmaßnahmen und schmeißen viel Geld aus dem Fenster. Lasst uns stattdessen Gesundheitstage gestalten, die Menschen begeistern und motivieren. Denn nur so werden sie sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen und langfristig gesünder leben.
In diesem Sinne, liebe BGM-Verantwortliche, lasst uns den „Gesundheits-Tag“ neu erfinden und echte Begeisterung für das Thema Gesundheit wecken. Denn am Ende des Tages geht es darum, dass die Menschen sich wohlfühlen und gerne etwas für ihre Gesundheit tun. Und wer weiß, vielleicht möchte der Autor dieses Artikels auch in Zukunft Vorträge und Seminare verkaufen, um diese Botschaft weiterzutragen. Bleibt gesund und fröhlich!
Fazit: Ansprechende zielgruppenspezifische Titel
„Rückenschule“, „Suchtprävention“ & „Ernährungsberatung am Arbeitsplatz“. Es ist wirklich kein Wunder, dass so wenige Menschen in Gesundheitsmaßnahmen sitzen. Allein ein attraktiver Titel kann entscheidend dafür sein, dass ein Seminar besucht wird. Nutzen Sie doch mal provokante, ansprechende und humorvolle Titel um Ihr Thema attraktiv zu machen. „Vernunft ist kein Argument“, „Keine Zeit für Spielchen“ oder „Essen oder Ausrasten“: Es gibt so viele Möglichkeiten in der Titelwahl unterhaltend und attraktiv zu wirken, um Aufmerksamkeit und Nachfrage zu erzeugen.
Fazit: Marketing bunt und plakativ
Der Appell an die Vernunft reicht nicht aus. Auch wenn wir glauben möchten, dass Menschen immer rational und vernünftig entscheiden: so ist es nicht. Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Werbeindustrie und arbeiten Sie mit emotionalen Bedürfnissen, ansprechenden Bilder und tollen Farben. Nichts ist schlimmer als ein schwarz-weißer Zettel am schwarzen Brett. Wenn ein Unternehmen eine eine Marketing-Abteilung hat, dann soll diese Bitte auch das interne Gesundheitsmanagement bewerben.
Fazit: Sprechen Sie die richtige Zielgruppe an
Überlegen Sie sich genau, wen Sie eigentlich erreichen wollen und locken Sie Ihn mit den geeigneten Methoden. Derjenige, der normalerweise etwas Besseres zu tun hat, als zu einem Gesundheitsseminar zu gehen, möchte nicht an die Vernunft appelliert werden. Derjenige, der keine Zeit hat, möchte seine Zeit nicht opfern und derjenige, der sein Feierabendbier braucht, wird ungern freiwillig länger bleiben als er muss. Locken Sie Ihre Zielgruppe mit den Dingen, die sie wirklich wollen und thematisieren Sie dann das, was Sie vermitteln wollen. Sie können auch mit alkoholfreiem Freibier und Currywurst locken – wo ist das Problem?
Fazit: Gute Inhalte
Gehen Sie darauf ein, welche Mechanismen hinter emotional gesteuertem Verhalten stecken, warum Menschen Frustessen betreiben, sich vor Emotionen ablenken und Perfektionismus und der eigene Leistungsanspruch auf unser Stressempfinden und unser Gesundheitsverhalten wirkt. Gehen Sie auf Emotionen, Ängste, Frust und Selbstverurteilung ein. Fördern Sie Wertschätzung und Wohlbefinden, damit Menschen das Gefühl haben es wert zu sein, sich um sich selbst kümmern zu dürfen. Achten Sie darauf, dass sich Menschen nicht aufopfern, auch wenn das kurzfristig für das Unternehmen profitabel zu sein scheint.
Fazit: Vorsicht bei Klassikern
Seien Sie höchst sensibel mit Screenings, Check-Ups und Wettkämpfen. Dies ist die Königsdisziplin im Gesundheitsmanagement und braucht eine wertschätzende Fehlerkultur im Unternehmen. Zu früh oder im falschen Setting, werden Sie die relevanteste Zielgruppe schnell verscheucht haben und schießen sich ins eigene Knie.